135 Jahre Firma M. Laufenberggegründet am 16. Oktober 1869Wenn wir heute feiern unser 135-jähriges Bestehen, dann zwingt es mich, in die Vergangenheit zu sehen. Viel Zeit braucht man für gründliche Archivarbeit und ich hatte nicht besonders viel Zeit. So recherchierte ich, studierte Akten, sammelte Daten, Stories, Fakten und habe dann so Nacht für Nacht dies Ergebnis in Versform gebracht. Urgroßvater Michael gründete – wie ich konnt` erfahren – die Firma M. Laufenberg mit siebenundzwanzig Jahren und noch im selben Gründerjahr wurde er mit Katharina Schulten ein Paar. Er wirkte im Kirchenvorstand mit, hielt sich als Stadtverordneter fit und erwarb sich durch sein bedächtiges Verhalten viel Achtung bei denen, die die Stadt verwalten. 1910 hat er als Stadtverordneter ganz unverdrossen die Eingemeindung der Stadt Mülheim nach Köln mit beschlossen. Da wo einst Getreidefelder auf ihre Ernte mussten warten, ließ er errichten den gepflegten Mülheimer Stadtgarten. Zu seinen Ehren und als Dank wurde nach ihm die Laufenbergstraße benannt. Auch wir verdanken ihm sehr viel, er leitete die Firma mit Format und Stil hatte einen gewissenhaften Mitarbeiterstab gab einen vorbildlichen Führungsstil ab. Schon früh brachte er seinem Sohn Philipp die Materie bei, damit seine Nachfolge gesichert sei. 1914 – war dann Kriegsbeginn das Leben schien so ohne Sinn! Alle Männer verließen ihre Frauen, um sich beherzt an die Front zu trauen. Politisch zeichneten sich dunkle Wolken ab und die Lebensmittel wurden knapp. mit Kartoffelflocken, Rüben und sonstige Dingen brachte man die Spirituose zum Gelingen. Es war einfach eine schlimme Zeit und nicht alle waren ausgelastet mit Arbeit. Unsere Brennerei wurde stillgelegt, die Geldentwertung kam durch diese Inflation wurden viele von uns arm. Doch gerade die schweren Jahre verlangten den Menschen viel Einsatz ab. Sie hielten treu zu der Firma, auch wenn das Geld war sehr knapp. Schon früh musste jeder große Verantwortung übernehmen und sich seiner erneuten Armut nicht schämen. Nun galt es, neue Wege zu finden und eine gesunde Basis zu gründen. Den sinnlosen Krieg hinter sich zu lassen und die Gegner über die Grenzen hinaus nicht zu hassen für ein am Boden liegendes Land das hatten die Kölner schnell erkannt. In den oft schweren dreißiger Jahren trat Sohn Philipp, der zweite, in die Firma ein. Er hatte im Studium viel erfahren, die Kräuterkammer war sein Daheim. Er sorgte sich um reinste Destillate und vor allem um essenzfreie Fabrikate. Er verkostete und destillierte wog, mischte und probierte bis dass der Dunnerkiel entstand ein reines Erzeugnis aus seiner Hand. Und bald war mit von der Partie sein Bruder Hans, der kümmerte sich ums Kaufmännische ganz. So stimmten sie mit ihrem Vater überein und leiteten ein Triumvirat im Verein. Wieder wurde die Fabrikation unterbrochen, denn der zweite Weltkrieg war ausgebrochen. Man durfte nicht brennen den Alkohol und wusste oft nicht, wie es weiter gehen soll. Für die Zukunft versprach man sich sehr viel von alkoholfreien Getränken, abgefüllt steril. So schaffte man große Tankfässer heran und die Produktion von Apfelsaft begann. Auch wenn der Umsatz sehr schleppend geschah, dies` ein Segen für unsere Firma war. Denn beim Bombenangriff auf Köln-Mülheim am Rhein sollte der Apfelsaft für die Firma der Retter sein. Ein Süßmost-Tank, der unter einem Druck von 8 Atmosphären stand, voll gefüllt mit 20.000 Liter löschten das Feuer, das sonst gewütet sehr bitter. In Bielstein, im Bergischen Land, man für fast 4 Jahre Unterschlupf fand währenddessen in Mülheim oft Tag und Nacht der treue Herr Glaubitt über die Firma gewacht. Das deutsche Wunder, auf das man gewartet, blieb leider aus, ist fehl gestartet. Das Kriegsgemetzel war endlich zu Ende, auch hierüber wurden geschrieben Bände! Aus unserer Sicht lässt sich nur sagen wir konnten den Aufbau noch einmal wagen. In der Not half sich jeder, das hat man erfahren in all den schweren vergangenen Jahren. und so krempelten alle die Ärmel hoch stöhnten nicht über das harte Joch. Gemeinsam legte man Hand mit an so gingen die Arbeiten schneller voran, bauten auf, was zu Bruch gegangen, und so hat bald wieder alles neu angefangen. Zu diesem Zeitpunkt trat mein Vater ins Spiel – 5 Jahre Russland - das war einfach zu viel. Er war Architekt und kam zu den Laufenberg`s hin durch den Werbegraphiker Hans Zoozmann aus Berlin. Dieser war mein „Onkel Künstmaler“ wie wir ihn nannten er malte uns alle: Mutter, Kinder und Tanten. Mein Vater renovierte das Fabrikgelände und hatte viele Ideen ohne Ende. Weil er den Umbau so gut gemacht, hat man ihm eine neue Aufgabe zugedacht. Er baute im Froschkönigweg noch vor Einbruch im Winter ein Haus für Doris, Philipp Laufenberg und ihre 5 Kinder. Sie waren sehr zufrieden, denn es war gut gelungen, und bei der Weihnachtsfeier haben wir 3 Geschwister in der Firma gesungen. Dafür gab`s vom Nikolaus süße Tüten und viel Applaus! Seitdem sind wir Nachbarn geblieben, denn wir wohnten im Rotkäppchenweg Nr. 7! Wenig später starb mein Vater, doch den Kontakt zu Laufenbergs pflegte meine Mutter oft und viel - denn sie trank so gerne Dunnerkiel. 20 Jahre später – wie das Schicksal es so wollte – traf mich in München ein Liebespfeil - und es kam wie es kommen sollte! Philipp, der dritte, war ganz verrückt nach mir und so heirateten noch im selben Jahre wir. Seither steh ich ihm zur Seite, helfe wo ich helfen kann, erzog 3 Töchter zu seiner Freude, setze mit ihm Kräuter an. Begleite ihn auf weiten Reisen, hör` gut zu und red nicht viel, nur bei Geschäftspräsentationen schwärm ich von unserm Dunnerkiel. So zieh`n wir beide an einem Strange möge Gott es währet noch recht lange! Cornelia Laufenberg am 16. Oktober 2004 |
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